Der Ausbau der Fernwärme durch die Stadtwerke Augsburg (swa) schreitet zügig voran. Jetzt haben die Bauarbeiten vom Pfannenstiel kommend die Wertach erreicht, um in Oberhausen Neubaugebiete an die Fernwärme anschließen zu können. Mit dieser sogenannten „Nordspange“ können künftig umgerechnet bis zu 8.000 Wohnungen klimafreundlichen heizen und ihr heißes Wasser bereiten. In den Ausbau der Fernwärme investieren die swa in den kommenden fünf Jahren rund 68 Millionen Euro. Die Fernwärme der swa ist zu 55 Prozent regenerativ.
Für die Querung eines Flusses zum Ausbau von Fernwärme gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder unter- oder oberirdisch. „Wenn die Böschung zu steil ist, um die Rohre durch den Fluss zu legen, dann werden sie an Brücken befestigt“, weiß Herbert Schaller von der swa Netze GmbH und verantwortlich für Planung und Bau der Leitungen. Das passiert derzeit an der Wertachbrücke. „Zunächst wird ein Hängegerüst an der Brücke angebracht, damit die Arbeiter sich gut gesichert bewegen können. Anschließend werden die Rohre an der Brücke Stück für Stück befestigt“, so Schaller weiter. Da sowohl die Rohre in Bewegung sind, als auch die Brücke, wird die Fernwärmeleitung in einem Schlitten verlegt. Die einzelnen Rohrteile werden verschweist und verschwinden nach ihrer Brückenüberquerung wieder unter der Erde.
Schon jetzt umfasst das Fernwärmenetz der swa Netze 170 Kilometer. Jetzt kommen mit der so genannte „Nordspange“ 2,5 Kilometer dazu. Ab Ende 2022 können Neubaugebiete wie in der Äußeren Uferstraße mit klimaschonender Fernwärme versorgen. Das Netz wird von der bestehenden Leitung in der Thommstraße nahe dem Fischertor Richtung Am Pfannenstiel, Heinrich-von-Buz-Straße, Riedinger- und Dieselstraße bis hin zur bestehenden Leitung bei der Klinik Josefinum ringförmig ausgebaut. Über die neue Leitung kann eine Wärmemenge in den Nordwesten von Augsburg transportiert werden, die zur Versorgung von umgerechnet mehr als 8.000 Wohnungen ausreicht. Gleichzeitig wird die Versorgungssicherheit für die dort liegenden Stadtgebiete deutlich erhöht.
Im Biomasse-Heizkraftwerk, im Heizkraftwerk in der Franziskanergasse und im Gasturbinenheizkraftwerk der swa sowie der Abfallverwertungsanlage (AVA) werden Strom und Wärme in sogenannter Kraft-Wärme-Kopplung ökologisch erzeugt. 55 Prozent der Fernwärme gilt als regenerativ, weil sie etwa im Biomasseheizkraftwerk CO2-neutral erzeugt ist oder von der Abwärme aus der Abfallverwertungsanlage stammt. Rund 90 Prozent der gesamten Wärme im Fernwärmenetz der swa stammen aus hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Weil die Wärme, die bei der Stromgewinnung entsteht, als Fernwärme genutzt wird, wird der eingesetzte Brennstoff optimal ausgenutzt. Im Vergleich zu Einzelheizungen reduzieren sich durch die zentrale Erzeugung mit modernster Filterung Emissionen wie Kohlendioxid oder Feinstaub deutlich. Das Biomasse-Heizkraftwerk der swa arbeitet klimaneutral.
Weite Teile der Augsburger Innenstadt werden vorrangig durch die Fernwärme versorgt. Das trägt dort ganz erheblich zur Luftreinhaltung bei. Außerdem sind Wohngebiete wie das Uni-Viertel, die ehemaligen US-Kasernen oder das Schwaben-Center an die Fernwärme angeschlossen, ebenso wie große Unternehmen, etwa die MAN oder KUKA, Schulen oder die Kliniken Uniklinik, Diakonissenhaus, Josefinum und Vincentinum. Mit der Leistung der abgegebenen Fernwärme können insgesamt umgerechnet rund 35.000 Haushalte versorgt werden.
Foto: swa / Thomas Hosemann